Eingriffsregelung, Flächenpools und Flächenmanagement
Angesichts der hohen Flächenkonkurrenzen im suburbanen Raum bildet der fehlende Flächenzugriff für die Regionalparks eine der gravierendsten Herausforderungen bei der Entwicklung und Umsetzung von Freiraumprojekten. Eine vorausschauende Flächenbevorratung und die Bündelung von Kompensationsmaßnahmen auf der interkommunalen Ebene der Regionalparks sind Ansätze, um Flächenerwerb zu koordinieren und die Maßnahmenumsetzung (auch finanziell) zu befeuern.
Grünes Netz Hamburg:
konsequenter Aufbau eines Flächenpools
Mit dem „Vertrag für Hamburgs Grün“ hat das Grüne Netz Hamburg seine personellen und finanziellen Ressourcen deutlich ausgebaut. Jährlich stehen 3 Millionen Euro für den Grunderwerb zum Aufbau eines Flächenpools sowie 4,9 Millionen Euro für landschaftsbauliche Maßnahmen zur Verfügung. Diese Mittel dienen der Qualifizierung des Grünen Netzes – insbesondere bis zum 2. Grünen Ring – sowie der Umsetzung naturschutzrechtlicher Kompensationsmaßnahmen.
Künftig werden Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen im Rahmen der Eingriffsregelung vorrangig innerhalb Hamburgs geplant und umgesetzt. Die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) stellt hierfür gemeinsam mit den Bezirksämtern, dem Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG), der Behörde für Wirtschaft und Innovation (BWI) sowie der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen (BSW) eine Handreichung zum Umgang mit Planungen, Bauvorhaben und Kompensation im Grünen Netz bereit.
Ein von der BUKEA abgestimmtes Gesamtkonzept zur Weiterentwicklung des Grünen Netzes legt die Prioritäten für die räumliche Lenkung von Kompensationsmaßnahmen fest und integriert einen Flächenpool für Ausgleichsflächen. Der LIG führt im Rahmen der Erweiterung des Grünen Netzes den Flächenankauf durch. Ein jährliches Monitoring dokumentiert die flächenhafte Entwicklung des Grünen Netzes.
Damit wurde dem Grünen Netz Hamburg die zentralisierte Steuerung der Kompensationsbedarfe im Stadtgebiet übertragen. Dies eröffnet erweiterte Handlungsspielräume beim Flächenerwerb und bei der Umsetzung freiraumbezogener Maßnahmen.
Grüner Ring Leipzig:
IKOMAN und IKOBRA
Zur besseren Steuerung von Eingriffen in Natur und Landschaft sowie der erforderlichen Kompensationsmaßnahmen hat der Grüne Ring Leipzig zwei zentrale Instrumente entwickelt: den interkommunalen Flächenpool (IKOMAN) und das interkommunale Brachflächenmanagement (IKOBRA). Ziel dieser Ansätze ist es, Kompensationsmaßnahmen und Freiraumprojekte zu bündeln – etwa durch Entsiegelung, Begrünung und Renaturierung von Brachflächen – und so die Inanspruchnahme landwirtschaftlicher Flächen zu reduzieren.
Für den Aufbau des Flächenpools werden verschiedene Quellen herangezogen, darunter:
- der Landschafts- und Flächennutzungsplan
- das Brachflächenkataster
- das Regionale Handlungskonzept des Grünen Rings Leipzig
- Vorschläge von Eigentümerinnen, Eigentümern und ehemaligen Nutzenden
- Ergebnisse von Vor-Ort-Begehungen
Auf diese Weise gelingt es regelmäßig, Entsiegelungspotenziale in der Region zu identifizieren und Flächen im Rahmen von Kompensationsmaßnahmen zu renaturieren. Das Flächenmanagement ist im Amt für Stadtgrün und Gewässer (Sachgebiet Projektentwicklung) der Stadt Leipzig angesiedelt. Aufgrund der dynamischen Bevölkerungsentwicklung Leipzigs sind die verfügbaren Flächenpotenziale des Pools derzeit jedoch weitgehend ausgeschöpft.
