Projektfinanzierung

Die Projektfinanzierung stellt ein wesentliches Kriterium für die Handlungsspielräume der einzelnen Regionalparks dar. Während einige Regionalparks über konstante und vergleichsweise gut ausgestattete Budgets zur Projekt- oder Kofinanzierung verfügen, können andere nur in begrenztem Umfang auf eigene, umsetzungsbezogene Mittel – etwa aus Umlagen oder Vereinsbeiträgen – zurückgreifen. Diese Mittel ermöglichen meist lediglich eine Kofinanzierung fördermittelfinanzierter Projekte. Der Regionalpark Rhein-Neckar verzichtet vollständig auf eine konkrete Beteiligung an der Projektfinanzierung und -umsetzung.

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Viele Regionalparks sind daher bei der Umsetzung ihrer Projekte auf die (Ko-)Finanzierung durch externe Förderprogramme angewiesen. In diesen Fällen sind Kreativität und die Nutzung regional angepasster Finanzierungsmodelle erforderlich. Für einige Regionalparks stellt allerdings selbst die Kofinanzierung des Eigenanteils der Projektträgerinstitutionen – in der Regel Kommunen oder Vereine – je nach Projektvolumen eine erhebliche Herausforderung dar. Die realisierten Projekte beschränken sich daher häufig auf kleinteilige, erholungsbezogene Infrastrukturen, was die Wirksamkeit und Wahrnehmbarkeit dieser Regionalparks im Hinblick auf die Entwicklung und Erschließung kohärenter stadtregionaler Freiräume deutlich mindert.

Der Verband Region Stuttgart hat den Landschaftspark Region Stuttgart sowohl als konzeptionellen Impulsgeber als auch als zentrales Förderinstrument für die Freiraumentwicklung der Region etabliert. Über ein eigenes, gut ausgestattetes Förderprogramm können zahlreiche Freiraumprojekte kofinanziert werden. Die Projektanträge werden von den Kommunen eingereicht, wobei interkommunale Projekte bevorzugt werden. Der Landschaftspark unterstützt die Kommunen bei der Projektentwicklung. Viele Impulse entstehen zudem aus den gemeinsam mit den Kommunen erarbeiteten teilräumlichen Masterplänen. Angesichts begrenzter personeller Ressourcen in den Kommunen setzt der Verband auf ein niederschwelliges Förderangebot mit geringem bürokratischem Aufwand.

Der Regionalpark RheinMain verfügt über ein jährliches Budget von rund 1 Million Euro aus Gesellschafterbeiträgen zur Förderung von Freiraumprojekten. Damit können bis zu 66 Prozent der Projektkosten finanziert werden. Die Projektideen entstehen überwiegend aus den Routenkonzepten des Regionalparks oder werden als Projektanträge der Mitgliedskommunen eingereicht. Die Kofinanzierung erfolgt in der Regel durch die Kommunen selbst oder über externe Fördermittel. Bislang konnten auf diese Weise über 300 Projekte im Rahmen des Routenkonzepts erfolgreich umgesetzt werden.

Nur wenige Regionalparks können auf eine kontinuierliche Förderung durch Landesmittel zurückgreifen. Ein Beispiel ist der Emscher Landschaftspark, der über viele Jahre im Rahmen des vom Land Nordrhein-Westfalen finanzierten Ökologieprogramms Emscher-Lippe gefördert wurde. Dieses 2015 eingestellte Programm ermöglichte die Umsetzung zahlreicher aufwendiger Freiraumprojekte zum Neuaufbau von Landschaft im Emscher Landschaftspark.

Auch im Grünen Ring Leipzig werden Projekte durch Landesmittel finanziert. Das Sächsische Staatsministerium für Regionalentwicklung unterstützt über das Fachförderprogramm Regionalentwicklung (FR-Regio) die Umsetzung beantragter Freiraumkonzepte und  -projekte mit bis zu 500.000 Euro jährlich. Die teils interkommunal erarbeiteten Konzepte ermöglichen zusätzlich die Einwerbung investiver Drittmittel des Bundes. Die Kofinanzierung erfolgt über die Stadt Leipzig und die beteiligten Kommunen des Grünen Rings.

Kommunal getragene Regionalparks wie der GrünGürtel Frankfurt und das Grüne Netz Hamburg erhalten feste Mittelzuweisungen aus dem kommunalen Haushalt zur Projektfinanzierung. Der GrünGürtel Frankfurt erhält jährlich rund 180.000 Euro als Grundbudget und nutzt zusätzlich die Projektförderung des Regionalparks RheinMain, in dessen Gebiet er integriert ist.

Das Grüne Netz Hamburg wird im Rahmen des Vertrags „Hamburgs Grün“ jährlich mit 4,9 Millionen Euro für bauliche Maßnahmen und 3 Millionen Euro für Grunderwerb ausgestattet. Die Mittel dienen der Qualifizierung des Grünen Netzes, unter anderem durch naturschutzrechtliche Kompensationsmaßnahmen. Zur Umsetzung wurde auch die personelle Ausstattung des Grünen Netzes deutlich erweitert.

Vereinsbasierte Regionalparks – wie der Regionalpark Barnimer Feldmark, stellvertretend für die Brandenburg-Berliner Regionalparks – verfügen in der Regel über keine festen Jahresbudgets zur Projektförderung. Sie müssen daher auf Bundes- und Landesförderprogramme zurückgreifen, etwa in den Bereichen Umweltbildung, Natürliches Erbe, LEADER oder ELER, oder projektbezogen Förderungen der Landkreise einwerben. Die Projektfinanzierung erfordert in der Regel eine Gegenfinanzierung durch die beteiligten Kommunen oder Landkreise. Damit gehört die Akquise von Fördermitteln zu den zentralen Aufgaben des Regionalparkmanagements.

Einige Regionalparks übernehmen keine direkte Projektfinanzierung. Dies betrifft vor allem inaktive Regionalparks oder solche ohne eigene Trägerschaft, darunter auch den Regionalpark Rhein-Neckar. Der über drei Bundesländer reichende Regionalpark verzichtet auf eine operative Projektentwicklung und eine Projektfinanzierung – ausgenommen das Routenkonzept und die Regionalparkrouten – und konzentriert sich auf die konzeptionelle Arbeit. Die Umsetzung von Freiraumprojekten erfolgt über Kommunen und Landkreise auf Grundlage der vom Regionalpark erarbeiteten Leitbilder und Konzepte. Schwerpunkt der Arbeit ist die Koordination des Landschaftsdialogs sowie die Aktivierung regionaler und kommunaler Akteure. Damit versteht sich der Regionalpark Rhein-Neckar vor allem als Moderator und Impulsgeber im regionalen Freiraumentwicklungsprozess.