Strukturierung und Organisation von Regionalparks

Das Instrument Regionalpark wird in den deutschen Stadtregionen – je nach Kooperationsraum, Verwaltungskonstellation und Aufgabenstellung – sehr individuell ausgestaltet und angewendet. Die unterschiedlichen Organisations- und Managementansätze sowie die jeweiligen Strategien und Konzepte prägen maßgeblich die Handlungsschwerpunkte, Reichweite und Wirkungskraft der einzelnen Regionalparks.

Gemeinsam ist den meisten Regionalparks ihre Projektorientierung, auch wenn sich die konkreten Projektinhalte und Umsetzungsformen deutlich unterscheiden. Letztlich muss jede Stadtregion einen eigenen Kooperations-, Organisations- und Finanzierungsrahmen entwickeln, der den spezifischen administrativen Strukturen und Akteurskonstellationen am besten entspricht.

Der räumliche Bezug eines Regionalparks definiert zugleich den Kooperationsraum und das Handlungsfeld für Management und Strategieentwicklung. Die Spannweite reicht von der Gesamtfläche ganzer Metropolregionen über Teilräume bis hin zu thematischen Korridoren entlang von Wegen oder Flusssystemen. Häufig orientiert sich die Organisationsform an diesen Raumbezügen und den jeweiligen Verwaltungs- und Akteurskonstellationen.

Raumbezüge und Organisation von Regionalparks

Das Regionalparkmanagement ist die zentrale Schnittstelle zwischen den beteiligten Kommunen, Landkreisen und der Region. Seine Aufgabe ist Umsetzung der Regionalparkziele.

Personalausstattung und Organisationsform sollten sich idealerweise an Flächengröße, Raumstruktur und strategischen Aufgaben orientieren. Regionalparks können hierfür eigene Geschäftsstellen einrichten oder in bestehende Verwaltungsstrukturen integriert werden.

Management von Regionalparks & Akteursnetzwerke

Die inhaltliche Ausrichtung der Regionalparks basiert in der Regel auf Leitbildern, Strategien und Entwicklungskonzepten. Diese knüpfen an die Ziele der formellen Planung an und konkretisieren sie im Kontext der jeweiligen Regionalparkaufgaben. Zum Einsatz kommen verschiedene Konzepttypen – von integrativen Gesamtkonzepten über thematisch fokussierte bis hin zu teilregionalen oder korridorbezogenen Ansätzen.

Konzepte und Strategien

Die Projektorientierung ist ein zentrales Merkmal des Instruments Regionalpark. Die Initiierung, Unterstützung und Umsetzung konkreter Freiraum- und Landschaftsprojekte gehören zu den Kernaufgaben des Managements. Die Finanzierung erfolgt unterschiedlich – über eigene Budgets, kommunale Beiträge oder durch das Einwerben externer Fördermittel.

Projektaufgaben und -finanzierung

Mit ihrem kooperativen und projektorientierten Ansatz ergänzen Regionalparks die formellen Instrumente der Raumordnung und Raumplanung. Durch enge Zusammenarbeit können sie als Bindeglied zwischen Regionalplanung, Kommunalplanung und Landschaftsakteuren wirken.

Eine rechtliche und institutionelle Verankerung ist über die Einbindung in formelle Planwerke wie den Regionalplan, aber auch über vertragliche oder gesetzliche Regelungen möglich. So können Regionalparks dauerhaft konsolidiert und in die übergeordneten Planungsstrukturen integriert werden.

Zur Raumplanung und Raumordnung

Regionalparks leisten einen zentralen Beitrag zur Freiraumentwicklung in Stadtregionen, sehen sich jedoch mit strukturellen Herausforderungen konfrontiert. Der Fokus vieler Regionalparks liegt bislang auf Erholung, Landschaftserleben und Umweltbildung. 

Angesichts zunehmender Anforderungen in den Bereichen Klimaanpassung, Klimaschutz und Biodiversität fehlen jedoch häufig Flächenzugang, personelle Kapazitäten und finanzielle Ressourcen. Viele Regionalparks verfügen nur eingeschränkt über eigene Mittel und sind stark von externen Förderprogrammen abhängig.

Stabile Finanzierungsmodelle, verlässliche Ressourcen und eine stärkere institutionelle Einbindung sind entscheidend, um die Rolle der Regionalparks als Plattformen einer zukunftsfähigen, multifunktionalen und innovativen Freiraumentwicklung nachhaltig zu stärken.

Hohe Anforderungen durch multifunktionale Freiraumentwicklung 

Freiraumpolitik ist eine Querschnittsaufgabe, die darauf abzielt, die Multicodierung von Freiräumen zu fördern und unterschiedliche Flächenansprüche – etwa aus Klimaanpassung, Klimaschutz, Erholung oder Landwirtschaft – in Einklang zu bringen. Der kooperative und koordinierende Ansatz des Instruments Regionalpark ermöglicht es, sektorübergreifende Interessen zu verbinden und innovative Freiraumprojekte anzustoßen. Ein Blick auf die bisherigen Schwerpunkte zeigt jedoch, dass die meisten Regionalparks ihren Fokus bislang auf die erholungsbezogene Aufwertung, Erschließung und Vernetzung stadtregionaler Freiräume legen – ergänzt um landschafts- und umweltpädagogische Angebote sowie gestalterische Interventionen. Diese Aufgaben sind bereits komplex: Allein der Aufbau eines umfassenden, gut ausgebauten Routennetzes kann sich über Jahrzehnte erstrecken.

Gleichwohl greift eine Beschränkung auf diese Themenfelder angesichts der aktuellen Herausforderungen zu kurz. Um komplexe Projekte der blau-grünen Infrastruktur initiieren und langfristig begleiten zu können, sind multifunktional ausgerichtete und integrative Konzepte der Freiraumentwicklung sowie ein regional abgestimmtes Flächenmanagement erforderlich. Dazu müssen unterschiedliche Hemmnisse überwunden werden:

Fehlender Flächenzugriff

In den stark verdichteten Stadtregionen ist der Zugang zu geeigneten Freiflächen zunehmend eingeschränkt. Besonders an den Siedlungsrändern stehen Flächen häufig in Konkurrenz zu Wohnbau-, Gewerbe- oder Infrastrukturentwicklungen. Nur wenige Kommunen verfügen über systematisch aufgebaute Flächenpools, die für Freiraumentwicklung oder ökologische Kompensation genutzt werden könnten.

Der Erwerb geeigneter Flächen gestaltet sich aufgrund hoher Bodenpreise und vielfältiger Nutzungsansprüche oft schwierig und kostenintensiv. Dadurch werden selbst politisch priorisierte oder geförderte Projekte, etwa im Bereich der Gewässerrenaturierung, kaum umgesetzt.
Ein interkommunales Flächenmanagement sowie die Einrichtung regionaler Flächenpools könnten hier Abhilfe schaffen und die Realisierung komplexer, multifunktionaler Freiraumprojekte ermöglichen.

Nutzungskonkurrenzen und mangelnde Kooperation

Die Flächennutzungen in Stadtregionen stehen unter hohem Druck. Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Rohstoffgewinnung verlieren kontinuierlich Flächen und sollen sich gleichzeitig stärker multifunktional und ökologisch ausrichten. Hinzu kommen neue Akteure wie die erneuerbaren Energien, die zusätzlichen Flächenbedarf erzeugen. Diese Interessen treffen auf die Anforderungen von Siedlungsentwicklung, Erholung, Klimaanpassung, Biodiversität und Klimaschutz.

Die Bereitschaft zu freiwilliger Kooperation bleibt angesichts der vielfältigen gesetzlichen Ansprüche gering, wenn kein klarer Mehrwert für die Beteiligten erkennbar ist. Bislang gelingt es vielen Regionalparks nur eingeschränkt, nicht-öffentliche Flächeneigentümerinnen und   -eigentümer sowie Bewirtschaftende dauerhaft in kooperative Prozesse einzubinden.

Fehlende Ressourcen für die Projektumsetzung

Viele Regionalparks sind – gemessen an der Größe ihrer Wirkungsräume und der Komplexität ihrer Aufgaben – unterausgestattet. Häufig steht lediglich eine Vollzeitstelle zur Verfügung, teils kombiniert mit weiteren Verwaltungsaufgaben. Zwar können Regionalparks auf kommunale oder regionale Fachressourcen zurückgreifen, doch fehlen oft Kapazitäten für die Koordination und Umsetzung anspruchsvoller Projekte.

Auch finanziell bestehen erhebliche Einschränkungen: Die meisten Regionalparks sind auf externe Fördermittel angewiesen, deren Kofinanzierung durch die beteiligten Kommunen häufig schwierig ist. Besonders vereinsbasierte Strukturen stoßen hier schnell an ihre Grenzen. Die Umsetzung großflächiger, multifunktionaler Freiraumprojekte – etwa im Bereich der blau-grünen Infrastruktur – ist unter diesen Bedingungen meist nur in Ausnahmefällen möglich.